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Neue Wege in der digitalen Bildung: Roboter helfen schwerkranken Kindern

Senatorin Sascha Karolin Aulepp mit Avataren. Foto: Michael Schnelle, SKB-Fotoarchiv

Lichtblick für schwerkranke Schüler:innen: Als erstes Bundesland hat Bremen eine Reihe von Avataren angeschafft, die kleinen Patient:innen, die ans Bett gefesselt sind oder aus anderen Gründen nicht zur Schule gehen können, dennoch die Chance bieten, am Unterricht und an der Schulgemeinschaft teilzunehmen.

Die betroffenen Kinder und Jugendlichen können mithilfe ihrer Schul-Ipads vom Krankenzimmerbett aus ihre persönlichen Mini-Roboter im Klassenzimmer steuern, sich damit melden, zur Klasse sprechen und sogar Emotionen ausdrücken. Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp dazu: „Ich bin froh, dass das Modellprojekt nach einer erfolgreichen Erprobungsphase mit drei Schul-Avataren in Bremen und Bremerhaven nun 16‚ Avatare an den Start gehen, und es damit mehr ernsthaft erkrankten Kindern möglich sein wird, am Klassenleben und am Unterrichtsgeschehen und am Klassenleben teilzunehmen können. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, dass sich gerade diese Kinder nicht aus der Klassengemeinschaft ausgeschlossen fühlen müssen, sondern auch in die Pause oder auf Ausflüge „mitreisen“ können, sondern ins Schulleben integriert werden.“

Avatare im Unterricht: Bremen ist hier Vorreiter. Es gibt zwar Kommunen und Medienzentren in anderen Bundesländern, die jeweils über einzelne Geräte verfügen. Hamburg zum Beispiel verleiht Avatare über die Uni-Klinik. Anders in Bremen, wo im Haus der Senatorin für Kinder und Bildung (SKB) nun eine ganze Reihe der Roboter zur Abholung bereitsteht.

Mini-Roboter stehen zur Abholung bereit

Die Kolleg:innen aus dem Referat 10 beraten gerne zum Einsatz des Telepräsenzroboters. Foto: Michael Schnelle, SKB-Fotoarchiv

16 Telepräsenzroboter können Bremer und Bremerhavener Schulen ab sofort über den Medienverleih der Senatorin für Kinder und Bildung ausleihen und werden dazu vom Referat Medien und Bildung in der digitalen Welt beraten. Der sogenannte AV1-Avatar wird von der norwegischen Firma No Isolation hergestellt. Der reine Hardwarepreis beträgt pro Stück 3500 Euro. „Ob wir das Projekt noch weiter ausbauen, hängt von den weiteren Erfahrungen mit den Avataren und maßgeblich vom Haushalt ab“, sagt Senatorin Sascha Karolin Aulepp.

Bisher suchte in Bremen die Krankenhausschule die Kinder aus, die einen Avatar bekommen sollen. Inzwischen gibt es erste Anfragen aus den Regionalen Beratungs- und Unterstützungszentrenzentren (ReBUZ). Zu den wenigen Testnutzern gehörte unter anderem ein Schüler der Wilhelm-Focke-Oberschule. Während er selbst im Klinikum Mitte lag, nahm er mit einem Schul-Avatar am Unterricht teil. Der Telepräsenzroboter stand an seinem Platz und baute eine Videokonferenz zu ihm auf. Über Raummikrofone konnte der Jugendliche alles hören, was seine Mitschüler:innen und die Lehrkräfte in der Klasse sprachen. Mit Hilfe der Kamera, die in der Stirn des Avatars sitzt, verfolgte er den Schulalltag.

Die Patient:innen können den Kopf des Avatars heben und senken und den ganzen Avatar um 360° drehen. So behalten sie gut den Überblick über das Geschehen in der Klasse. Wenn sie sich melden möchten, beginnt der Kopf zu blinken, wenn sie ihre Ruhe haben möchten, können sie den Kopf blau leuchten lassen. Am besten finden die Patienten, dass ihre Mitschüler:innen sie auch mit in die Pause nehmen dürfen. Sollte auf dem Pausenhof die WLAN-Verbindung einmal abreißen, hat der Schul-Avatar die Möglichkeit, sich über das Mobilfunknetz zu verbinden.