Jeden Menschen, den wir treffen, ordnen wir automatisch einem der beiden „gängigen Geschlechter“ zu. Ob wir eine Person als männlich oder weiblich wahrnehmen, prägt sehr entscheidend unsere Beziehung zu diesem Menschen. Unsere Erwartungen an sein Verhalten und unser Verhalten ihm gegenüber.
Dabei spielt bei dieser Zuordnung das biologische Geschlecht (sex) die kleinere Rolle. Viel entscheidender sind die gesellschaftlich erlernten Erwartungen, die wir an die Männer- bzw. Frauenrolle knüpfen (gender).
Das gilt nicht nur für Beziehungen unter Erwachsenen: Schon bei Säuglingen unterscheiden sich die Wahrnehmungen, Erwartungen und Bewertungen, je nachdem, ob wir glauben, ein männliches oder ein weibliches Baby vor uns zu haben.
Und auch die rosa und hellblauen Strampelanzüge sind nur die Spitze des „Gender-Eisbergs“. Selbst wenn wir uns bemühen, alle Kinder gleich zu behandeln, unterscheiden sich unsere Reaktionen, Verhalten und Erwartungen - bewusst oder unbewusst - immer, je nachdem, ob wir glauben einen Jungen oder ein Mädchen vor uns zu haben. Das prägt natürlich von klein auf!
In dieser Fortbildung werden wir uns gemeinsam den inhaltlichen Grundlagen und Begriffen von sex und gender nähern sowie den Einfluss untersuchen, den Geschlechterrollen auf unser eigenes Leben und unsere pädagogische Arbeit haben.
Methodisch werden wir viel praktisch und mit dialogischen Verfahren arbeiten, es wird aber auch kürzere Theorieblöcke geben. Wir werden mit mitgebrachten Kinderfotos der Teilnehmenden arbeiten, für euch ein Bilderbuchkino veranstalten, in dem es um den Umgang mit Geschlechterrollen unter Kindern geht. Wir haben auch einige Spiele zum Thema dabei.
Ziel dieser Fortbildung ist es, mehr Freiräume jenseits der gesellschaftlich festgelegten Erwartungen an Geschlechterrollen zu schaffen. Das sowohl für uns, als auch für die Kinder, mit denen wir arbeiten.