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Was ist sexuelle Belästigung durch Lehrkräfte und schulische Fachkräfte?

Sexuelle Belästigung kann vieles sein: Sexualisierte Blicke, Bemerkungen und „Witze“, Berührungen, aber auch sexuelle Nötigung, Missbrauch und Vergewaltigung.

Das Zeigen, Versenden und Erstellen von sexualisierten Bildern oder Videos und das Zeigen von eigenen Geschlechtsteilen gehören ebenfalls dazu.

Sexuelle Belästigung kann innerhalb und außerhalb der Schule stattfinden.

Es kann sein, dass dabei die Schüler:innen alleine mit der Lehrkraft in der Situation sind oder auch, dass andere in der Nähe sind.

Sexuelle Belästigung kann auch im Internet und über Messengerdienste u.ä. stattfinden.

Auch, wenn ein:e Schüler:in mit den sexuellen bzw. sexualisierten Handlungen der Person, die für die Schule arbeitet, einverstanden ist, verstößt dies gegen die Dienstanweisung gegen sexuelle Belästigung.

Sexuelle Belästigung ist verboten. Um Schüler:innen vor sexueller Belästigung zu schützen, gibt es in Bremen die Dienstanweisung gegen sexuelle Belästigung.

Es gibt auch verschiedene Hilfsangebote, an die man sich wenden kann, wenn man wissen will, ob das, was man selbst erlebt hat oder bei anderen beobachtet hat, sexuelle Belästigung ist. Alle Mitarbeitenden bei diesen Beratungsstellen unterliegen einer strengen Schweigepflicht.

Sexuelle Belästigung kann unterschiedlich aussehen. Hier einige Beispiele:

Ein Sek II-Lehrer chattet mit einer 16-jährigen Schülerin über eine Social Media-Seite. Er macht Anmerkungen dazu, wie hübsch sie aussieht und wie gut ihr Oberteil ihr steht. Er teilt ihr mit, dass er eine bestimmte Band auch so gerne mag wie sie und schlägt vor, sie können ja mal beide zusammen die Musik hören und entspannen. Die Schülerin sagt, sie hat keine Zeit. Er fragt sie, ob sie einen Freund habe und ob der eifersüchtig sei.

Ein Grundschullehrer nimmt einen Jungen aus der zweiten Klasse, der als schwierig gilt, oft auf den Schoß. In der Pause bleibt er mit dem Jungen im Klassenraum. In der Hosentasche des Lehrers sind Süßigkeiten. Der Lehrer fordert den Jungen immer wieder auf, sich selbst die Süßigkeiten zu nehmen. Das sei ein Geheimnis, der Junge solle nichts verraten, weil die anderen sonst neidisch werden.

Bei einer Gruppenarbeit schlägt eine Lehrerin einer Schülerin im Vorbeigehen auf den Po. Einige Tage später sagt sie dem Mädchen, es sei langsam Zeit, dass sie begönne, einen BH zu tragen. Man könne ja alles genau sehen.

Ein Lehrer sagt einer Schülerin, ihre Jeans sei ja ganz schön eng. „Aber eng ist ja gut, ne“, zwinkert er ihr zu.

o Ein Lehrer geht am Wochenende in die Clubs, in denen seine Schüler:innen feiern. Er nimmt mit ihnen Partydrogen und küsst einzelne Schülerinnen, weitere sexuelle Handlungen mit einer Schülerin folgen.

Auf einer Klassenfahrt im Bus setzt sich ein Lehrer neben einen Schüler auf die Bank. Er zeigt ihm auf seinem Handy erst ein paar YouTube-Videos von Sportlern. Dann zeigt er ihm Bilder von nackten Jugendlichen in einem Umkleideraum. “Oh, falscher Ordner. Aber das macht dir doch nichts, oder? Du kennst das doch? Das ist ja ganz natürlich, sich so etwas anzusehen.”

Eine Lehrerin hält einen 17-jährigen Schüler immer wieder in der Klasse nach dem Unterricht zurück und verwickelt ihn in Gespräche. Sie erzählt ihm von ihrer Ehe, die nicht gut laufe und dass viele Wünsche in ihrer Ehe für sie unerfüllt blieben. Sie wolle nicht länger verzichten. Es sei ungesund, sich immer zu kontrollieren, das müsste er doch wissen, er habe doch auch viele Phantasien. Dabei rückt sie dem Schüler sehr nahe, sieht ihm in die Augen und berührt ihn am Arm.

Ein Lehrer geht nach dem Elternsprechtag noch mit der Mutter von Alex, einem 8-jährigen Schüler, etwas trinken. Er erzählt, wie wichtig es ihm sei, die Kinder zu fördern und in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Er habe gemerkt, dass Alex öfter traurig sei und er wisse ja auch, wie schwierig es für den Jungen sei, weil sein Vater nicht präsent ist und dass er selber merkt, dass Alex sehr viel Aufmerksamkeit brauche. Er würde das gut verstehen und sei bereit, sich besonders gut um Alex zu kümmern.

Einige Monate später schlägt der Lehrer vor, dass Alex mit ihm zum Fußball gehen könnte. Die Mutter, die selber oft kein Geld für solche Aktivitäten hat, nimmt das Angebot dankbar an. Beim Fußball soll Alex auf dem Schoß des Lehrers sitzen, damit er nicht friert. Der Junge bemerkt, dass da etwas Hartes ist. Als er wegrutschen will, nimmt ihn der Lehrer von hinten in den Arm und hält ihn fest. “Ist das nicht toll, dass wir hier zusammen Fußball gucken?”, fragt der Lehrer. “Ich kann dich hier nicht frieren lassen, sonst wirst du noch krank, und dann kann deine Mama wieder nicht zur Arbeit, oder?”

Eine 16-jährige Schülerin hat sich in ihren Lehrer verliebt. Dieser hält sie nach dem Unterricht im Klassenzimmer zurück und nimmt sie in den Arm. Er streichelt ihre Haare und sieht ihr in die Augen, streichelt ihr über die Wange. Er habe viele Gefühle für sie. Sie sei viel erwachsener und reifer als die anderen. Die würden das aber nicht verstehen. Es sei besser, wenn sie sich woanders treffen. Dann könnten sie endlich reden. Am Wochenende kommt die Schülerin heimlich zu ihm nach Hause. Sie trinken Sekt und es kommt zu sexuellen Handlungen.

Diese Beispiele zeigen, dass sexuelle Belästigung in der Schule bzw. durch Lehrkräfte und schulisches Personal ganz unterschiedlich aussehen kann.

Alle Formen der sexuellen Belästigung sind ein Dienstvergehen.