Das JugendAktionsBüro (JAB) des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums ist vom Bundeswettbewerb „Demokratisch Handeln“ als herausragendes Demokratieprojekt ausgezeichnet worden.
Mit dem von der Kultusministerkonferenz empfohlenen und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Bundeswettbewerb „Demokratisch Handeln“ werden seit 34 Jahren Projekte von jungen Menschen in ganz Deutschland gewürdigt, die sich für ein demokratisches Miteinander einsetzen.
Die Senatorin für Kinder und Bildung, Sascha Karolin Aulepp, gratuliert herzlich zu dem Preis:
„Toll, dass die Schülerinnen und Schüler des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums vom Bundeswettbewerb „Demokratisch Handeln“ ausgezeichnet wurden. Das ist gelebte Demokratie! Eine friedliche, gerechte und solidarische Gesellschaft aktiv mitzugestalten und gegen Diskriminierung zu kämpfen, ist in Zeiten wie diesen wichtiger denn je.“
Das JugendAktionsBüro (JAB) ist bereits im Schuljahr 2021/22 auf Initiative einer Schülerin des damals siebten Jahrgangs von einer Gruppe engagierter Schüler:innen unterschiedlicher Jahrgänge gegründet worden. Mit dem JAB gibt es seitdem an der Schule eine Anlaufstelle für alle Schülerinnen und Schüler, die sich gesellschaftspolitisch aktiv in der Schule einbringen möchten. Heranwachsende aus vielen verschiedenen Jahrgangsstufen arbeiten gemeinschaftlich zu diskriminierungskritischen und diversitätssensiblen Themen mit dem Ziel, die Schulgemeinschaft auf diese Themen aufmerksam zu machen. Die Produkte sind vielfältig und zahlreich – von Inforunden in allen Klassen über Plakate, selbst verfasste und im Tonstudio eingesprochene Texte bis hin zu einem Film im Rahmen des Bremer Jugendpreises.
In diesem Jahr hat eine Rekordzahl von 420 Demokratie-Projekten mit mehr als 15.300 engagierten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen am Wettbewerb teilgenommen.
Das prämierte Projekt wurde von einer unabhängigen Jury als eines von 50 besonders beispielgebenden Projekten ausgewählt, die sich über die Teilnahme am Junify Demokratiefestival freuen dürfen. Dort erleben sie drei spannende Tage mit Vernetzung, Austausch, Wissenszugewinn und Spaß.
Folgende fünf Preisträger:innen-Teams fahren zum "Junify-Demokratiefestival" im Juni nach Berlin:
Aus einer Initiative von Schüler:innen des Kippenberg-Gymnasiums Bremen entstand das Projekt „Kippebloggt“. Das Blog unter der Webadresse kippebloggt.de bietet Schüler:innen einen sicheren Ort, an dem sie ihre Meinungen zu verschiedenen Themen frei äußern und ihre Stimme in einer von Erwachsenen bestimmten Gesellschaft zu Gehör bringen können. Mit Support einiger Lehrer:innen wählen eine Redaktion aus mehr als 20 Mitgliedern aller Jahrgangsstufen und eine übergeordnete Chefredaktion die Themen aus. Dazu gehören monatlich aktuelle „Gute Nachrichten“, Lehrer:innen-Interviews, Informationen über politische Bewegungen und für Jugendliche interessante Veranstaltungen. Mit dem Projekt wollen die Teilnehmenden Möglichkeiten schaffen, journalistische Arbeitsweisen kennenzulernen, und einen Beitrag zu einer demokratischen Schulkultur leisten. Die Redaktion folgt dabei dem Anspruch, den Schüler:innen eine verlässliche Informationsbasis zu geben und zur kritischen Bewertung von Nachrichten anzuregen. Diese Arbeit zu verstetigen ist das wichtigste Ziel des Teams von „Kippebloggt“ für die Zukunft des Projekts.
An der Gesamtschule „Neue Oberschule“ im Bremer Stadtteil Gröpelingen befassen sich Schüler:innen der Klasse 9a im Rahmen des Projekts „Meine Handlung zählt“ intensiv mit Nachhaltigkeitsthemen. In drei Unterrichtsstunden pro Woche entwickeln sie ohne den Druck schulischer Leistungsbewertungen Ideen, wie sie im Schulleben, aber auch im unmittelbaren sozialen Umfeld und in der gesamten Stadt auf mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz hinwirken können. Die einzelnen Teilprojekte werden von den Lehrer:innen mit Impulsen und organisatorischer Begleitung unterstützt, die Regie liegt aber vollständig in der Hand der Jugendlichen. Bislang starteten sie z. B. eine – erfolgreiche – Petition an die Stadt für mehr Solarenergie von öffentlichen Gebäudedächern, produzierten eine Videoreportage über Lebensmittelrettung durch „Containern“ und organisierten eine vegane Kochaktion mit einem Infostand. Weitere Aktionen bestanden in einem Verkaufsevent für Second-Hand-Kleidung, einem Quiz zu den Herstellungsbedingungen von Textilien und einer Kampagne gegen die Vernichtung neuwertiger Kleidung. Aktuell bauen die Schüler:innen eine Windkraftanlage als Handyladestation und gestalten einen öffentlichen Platz im Stadtteil für mehr Biodiversität um. Die Teilnehmenden sehen ihre Projekte als Übungsfelder für demokratisches Handeln und wünschen sich, in Zukunft noch mehr Menschen innerhalb und außerhalb ihrer Schule zu wirksamer demokratischer Partizipation anregen zu können.
Die Situation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf dem Wohnungsmarkt nimmt der Bremer Jugendring bei verschiedenen Aktionen zum Thema „Gerechtes Wohnen für junge Menschen in Bremen“ in den Blick, die im Rahmen seines Jugendbeteiligungsprojekt UNEXPECTED entstehen. Mit einem Dokumentarfilm über das Menschenrecht auf Wohnen und einem satirischen Kurzfilm, einem Forderungspapier und einer Kundgebung vor der Bremer Bürgerschaft setzen die Teilnehmenden die Schwierigkeiten auf die politische Tagesordnung, denen sie sich beim Schritt in ein selbstbestimmtes Leben zu stellen haben. Dazu gehören der bloße Mangel an Wohnraum, aber auch Diskriminierungserfahrungen aufgrund rassistischer Zuschreibungen oder ihrer sozialen Herkunft sowie fehlende Unterstützungsstrukturen. Eine Dialogveranstaltung mit Politiker:innen und Einladungen zu verschiedenen Fraktionssitzungen geben ihnen die Möglichkeit, ihre Anliegen direkt mit politischen Entscheidungsträger:innen zu diskutieren. Neben der Sensibilisierung von Verantwortlichen in Politik und Verwaltung zielt das Projekt auch auf eine bessere Information der Öffentlichkeit über die Nöte junger Menschen bei der Wohnungssuche – und auf ein Empowerment, das den Betroffenen selbst ein vertieftes Verständnis der Situation auf dem Wohnungsmarkt, der zugrundeliegenden gesellschaftlichen Verhältnisse und ihrer eigenen Rechte vermittelt. Daran sollen zukünftige Bildungsangebote im Rahmen des Projekts anknüpfen. Das wichtigste Fernziel ist aber die Einrichtung einer Anlauf- und Beratungsstelle für die spezifischen Bedarfe junger Menschen bei allen Fragen zum Thema Wohnen.
Diskriminierung kritisieren und für Diversität sensibilisieren: Mit diesem doppelten Ziel treffen sich Schüler:innen ab der 6. Klasse des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums Bremen außerhalb des Unterrichts im JugendAktionsBüro (JAB). Gegründet im Schuljahr 2021/22 auf Initiative einer Schülerin, arbeiten die Teilnehmenden zu selbstgewählten Themen, unterstützt von einer Lehrkraft als Ansprechperson. In verschiedenen Teams entstehen Plakate und Infostände zum Thema „Pride Month und queeres Leben“, persönliche Inforunden in allen Klassen zum Weltfrauentag, selbstgeschriebene und im Tonstudio eingesprochene Texte zum „Black History Month“ und ein Film zum Thema Alltagsrassismus. Auch bei Stadtteilfesten ist das JAB mit Informationsangeboten präsent. Das Projekt ergänzt die Arbeit des Schüler:innenbeirats und gibt auch jenen eine Möglichkeit, sich zu engagieren, die nicht als Klassensprecher:in gewählt wurden. Ihr Ziel ist, die von hoher kultureller Vielfalt gekennzeichnete Schulgemeinschaft auf ihre Diversitäts-Themen aufmerksam zu machen und von Diskriminierung betroffene Schüler:innen zu unterstützen. Damit wollen die Teilnehmenden das Zusammenleben an der Schule und im Stadtteil, Demokratiebildung und Partizipation fördern. Zu den Erfolgen des Projekts gehört ein Fachtag des Gymnasiums zum Thema „Auf dem Weg zu einer diskriminierungskritischen und diversitätssensiblen Schule“, auf dem sich das JAB für die Berufung einer Diversity-Beauftragten einsetzt.
DWDMIU – die Würde des Menschen ist unantastbar: Ein Akronym für die berühmten Worte aus Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes – und eine Marke, unter der Schüler:innen der Oberschule am Waller Ring in Bremen ihre Kampagne gegen Hass im Internet und im realen Leben führen. Anlass für den Start des Projekts war die Zunahme von Hassbotschaften im Netz, von denen die Schüler:innen zum Teil selbst betroffen waren. Als Marke bietet DWDMIU ein Dach für sehr viele unterschiedliche Aktivitäten, die die Teilnehmenden des außerhalb des Unterrichts stattfindenden Projekts vollständig selbst konzipieren und ausführen: Sie erstellen Videos und Sharepics für Social Media, designen Aufkleber, pressen Buttons, gestalten T-Shirts und Hoodies – und organisieren Workshops, bei denen sie sich von Profis erklären lassen, wie sie all das noch besser tun können. Da die Gruppe ihre Marke bewusst offen hält und keine grundsätzlichen Beschränkungen für bestimmte Medien oder Aktionsformen existieren, finden alle Teilnehmenden einen Platz, an dem sie sich mit ihren Ideen und Begabungen einbringen können. Finanziert werden die Aktionen durch Spenden und Preisgelder aus Wettbewerben, auf denen die Schüler:innen ihre Arbeit präsentieren. Für die Zukunft wünschen sie sich vor allem, dass sich DWDMIU über ihre Schule hinaus als Symbol für Solidarität und Zusammenhalt etabliert.