Der Anspruch, junge Menschen in Bewegung zu bringen, gilt natürlich auch in den Bremer Willkommensschulen. Am Ohlenhof und in der Helsinkistraße sind Sporthallen gleich nebenan, da wurden Zeiten freigeräumt. In der Willkommensschule Stresemannstraße ist das nicht ganz so einfach, denn die nächste Sporthalle ist etwas weiter weg, das unmittelbare Außengelände ungeeignet. So wird in dem ehemaligen Büro- und jetzt Schulgebäude kurzerhand ein großer Raum umfunktioniert.
Derzeit lernen in dieser Willkommensschule 145 geflüchtete Kinder und Jugendliche in den Klassen 5 bis 10. 2023 sollen noch etwa 15 ältere Schüler:innen und ein bis zwei Grundschulklassen hinzu kommen. Sprachbildung aber auch Bewegung ist für alle sehr wichtig.
Frank Unger ist einer, der alle Kinder und Jugendlichen in Bewegung bringt, in diesem Fall finanziert durch das Landesprogramm "Schüler:innen stärken". Der Kampfkunst- und Fitness-Experte hat schnell einen Draht zu jungen Menschen, so auch in der Stresemannstraße. „Es ist wichtig, dass sich Kinder und Jugendliche bewegen können und dürfen. Sie verbringen einen größten Teil ihrer Zeit in der Schule, lernen, tauschen sich aus und essen zum Mittag. Da muss dann die Zeit auch dafür da sein, sich auszupowern. Und manchmal bin ich auch der Mensch des Vertrauens“, sagt Unger, der seit Jahrzehnten an Bremens Schulen unterwegs ist. Wichtig sei zudem das respektvolle Umgehen miteinander sowie die Stärkung des Selbstbewusstseins aller Schüler:innen. Das unterstreichen die Schulleiterinnen Margarethe Cimiotti und Ulrike Deitschun. „Frank Unger gelingt es schnell, die Kinder und Jugendlichen zu motivieren, ihnen Struktur zu geben und Grenzen aufzuzeigen. Wir hoffen, dass wir ihn auch weiterhin einsetzen können.“
Natürlich gehört auch das richtige Aufwärmen und Dehnen zum Programm. „Wir haben hier noch nicht so viele Möglichkeiten. Das Laufspiel Katz und Maus funktioniert sehr gut, Softballspiele, Fitness und auch Tischtennis”, erklärt Unger. Letzteres wäre ohne die Hilfe der Osterholzer Oberschule Albert-Einstein nicht möglich gewesen. „Die Schulleiterin war sofort bereit, zwei Platten zur Verfügung zu stellen. Der Transport hat zwar etwas gedauert und auch die bestellten Netze sind noch nicht vorhanden, dennoch sind die Platten schon im Einsatz. Es ist toll, was gemeinsam möglich ist. Die Hilfsbereitschaft ist groß“, so Schulsportreferentin Annette Kemp. Und zum Jahresabschluss wurde der große Bewegungsraum dann auch für Tanz genutzt. Etwas Ruhe und Spaß in schwierigen Zeiten.
Text & Bildmaterial: Annette Kemp